Wer seine Arzneimittel im Internet bestellt, riskiert seine Gesundheit. Diese Botschaft der Swissmedic wird einmal mehr durch aktuelle Laboranalysen belegt. Swissmedic hat im ersten Halbjahr 2006 Stichproben von insgesamt sechs Potenzpräparaten unterschiedlicher Herkunft untersucht. In fünf dieser Präparate wies das Labor nicht deklarierte synthetische Wirkstoffe zur Steigerung der Potenz nach, obwohl sie als „rein pflanzlich“ angepriesen wurden. In einem Fall führte ein verfälschtes Präparat zu schweren gesundheitlichen Störungen, so dass eine Spitaleinweisung nötig wurde. Alle untersuchten Produkte sind in der Schweiz nicht zugelassen, unterstehen jedoch der Zulassungspflicht. Vergleichbare, von Swissmedic zugelassene Medikamente sind aufgrund des Gesundheitsrisikos, das mit der Einnahme von Stoffen zur Behandlung der erektilen Dysfunktion einhergeht, rezeptpflichtig. Swissmedic weist ausdrücklich darauf hin, dass Medikamente bei diesem Krankheitsbild nur nach Verschreibung durch einen Arzt, eine Ärztin und unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden dürfen.

Nur dürftige Angaben für Patienten

Ein Beipackzettel mit Informationen für den Patienten war nur bei zwei der untersuchten Präparate vorhanden. Die Angaben sind allerdings dürftig und entsprechen in keiner Weise dem schweizerischen Standard. Die als pflanzlich gekennzeichneten Produkte enthielten gemäss Laboranalysen, nebst dem undeklarierten synthetischen Wirkstoff, in der Regel keine pflanzlichen Bestandteile. Eines der Produkte wird sogar zusätzlich als Aphrodisiakum für Frauen angeboten. Dass dieses Präparat zur Förderung der sexuellen Aktivität für Frauen empfohlen wird, unterstreicht die Unseriosität der Anbieter.

Unberechenbares Gesundheitsrisiko

Generell warnt Swissmedic vor dem Kauf und der Einnahme von Arzneimitteln aus nicht kontrollierten Quellen. Dazu zählt heute namentlich die Bestellung von Medikamenten über das Internet. Im World Wide Web lassen sich Hunderte von keiner Behörde geprüfte, gefälschte, verfallene oder wirkungslose Arzneimittel von zweifelhafter Qualität bestellen. Oft werden irreführende Versprechungen über die positiven Wirkungen, jedoch keine Angaben zu möglichen Risiken gemacht.

In den offiziellen, behördlich überwachten Vertriebskanälen in der Schweiz (Apotheken, Arztpraxen, Spitäler, Drogerien) wurden bislang keine gefälschten Arzneimittel sichergestellt. Für die Sicherheit der Arzneimittel aus kontrollierten Quellen sorgen die Zulassung durch Swissmedic (Beleg von Sicherheit, Wirksamkeit, Qualität), die Betriebsbewilligungen und Inspektionen (qualitätssichernde Massnahmen bei Herstellung und Vertrieb), die ärztliche Kontrolle bei der Anwendung verschreibungspflichtiger Präparate, die Fachberatung in der Arztpraxis, Apotheke oder Drogerie sowie die Patienteninformation in den drei Amtssprachen.

Hinweis:
Der Leitfaden aus dem Jahre 2004 von Swissmedic greift das Thema 'Arzneimittel und Internet' für das medizinische Laienpublikum auf. Die nach wie vor aktuellen Hinweise auf Risiken sowie praktische Tipps, Links und eine Checkliste sollen die gezielte Informationssuche erleichtern und von unvorsichtigen Einkäufen abhalten.

Direkter Link:

/ Internetleitfaden

zurück